Man mag meinen, ein Werkstattkonzert sei eine Präsentation aus dem Arbeitsprozess heraus, aber was in der noch nicht fertig sanierten Schulaula zwischen Baugerüsten geboten wurde, war musikalischer Hochgenuss, dem man eine Unfertigkeit nicht anhören konnte.
Nach zwei Probenwochenenden des Landesjugendchores in Münster und zwei intensiven gemeinsamen Probentagen beider Chöre stellten der „Landesjugendchor NRW“ und der „Große Chor“ am vergangenen Sonntag ein hochqualitatives und abwechslungsreiches Programm vor.
Der Schulchor eröffnete als Gastgeber unter der Leitung von Jörg von Wensierski mit „Seasons of Love“ aus dem Musical „Rent“ und machte mit einer temporeichen Performance direkt klar, dass die jungen Stimmen das Publikum in der vollbesetzten Aula mitreißen wollten.
Robert Göstl, der im Landesjugendchor als Teil der Doppelspitze für den klassischen Bereich verantwortlich ist, führte anschließend beide Chöre zusammen und dirigierte das „Verleih uns Frieden“ von Heinrich Schütz. Dessen runder, voller und ausgeglichener Klang war mit den jungen Stimmen gerade für Schulchöre auf einem sehr anspruchsvollen Niveau.
Mit Mendelssohn-Bartholdys „O Täler weit, o Höhen“ und „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ entführte der Landesjugendchor dann stimmungsvoll in die musikalische Romantik.
Den Jazz/Pop-Part des LJC gestaltet Prof. Erik Sohn und nahm sich direkt das Publikum hinzu, das bei „Life On The Ocean Wave“ das Meeresrauschen in die Aula zauberte. Titel wie „Shower the people“ und “Run to you” bis hin zu “Adiemus” von Karl Jenkins zeigten die enorme, mitreißende Bandbreite und gestalterische Vielfalt des Landesjugendchores.
In ihrer Moderation betonten beide Leiter des LJC, wie bereichernd diese Kooperation für beide Seiten sei. Viele Schulen hätten Ensembles in der Pandemie nicht weiterführen können, da sei es schön, dass am Paulinum eine erfolgreiche Chorarbeit Bestand hat.
Mit „A Song with you” von Kevin Memley, das der Schulchor von einem kalifornischen Partnerchor mitgebracht hatte, setzten beide Chöre wieder gemeinsam den musikalischen wie thematischen Schlusspunkt. Was kann schöner sein, als miteinander zu singen?
Der Schlussapplaus des begeisterten Publikums zeigte: Hier geht es nicht um einen Zwischenbericht aus der Werkstatt, sondern um Vorfreude auf das, was da noch kommt.