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Station Paulinum in der WebApp „Jüdisches Leben in Münster“

Erstellt von B. Seggewiß; Bild 2+3: Verein zur Förderung des Jüdischen Friedhofs Münster e.V.  |     

Seit dem 10. September können interessierte Besucher:innen mit der WebApp „Jüdisches Leben in Münster“ auch eine Station am Paulinum besichtigen. Die Tour 2 „Jüdische Gemeinde im Mittelalter: Auf Spurensuche zu den Anfängen der jüdischen Geschichte in Münster“ führt zuerst zum Syndikatplatz, wo sich Synagoge, Scharne und Mikwe im Mittelalter befand und dann auch zum Paulinum, auf dessen Gelände der mittelalterliche jüdische Friedhof lag.

Im Jahre 1350, während des Pestpogroms, wurde dieser Friedhof geschändet und zerstört, die Steine wurden abgeräumt und anderweitig verbaut. Jüdisches Leben hörte für die nächsten Jahrhunderte auf in Münster zu existieren.

An der Station Paulinum bekommt man konkrete Informationen über den mittelalterlichen jüdischen Friedhof, über die schrecklichen Gräueltaten gegen die Juden und erfährt etwas über den Verbleib der Friedhofsteine. Im Anschluss wird das erinnerungskulturelle Schülerprojekt am Paulinum vorgestellt – von den Anfängen bis zur Errichtung eines Gedenksteins auf dem Gelände.

Konkret vor Ort kann man eine Gedenktafel und den Gedenkstein sehen, die im Jahre 2015 aus einer Schülerinitiative entstanden. Der Gedenkstein trägt die Inschrift „...MEINES BRUDERS HÜTER!“  sowohl in hebräischer und als auch in deutscher Sprache aus dem Buch Genesis (Gen 4,9).

Maxi Stroetmann, Esther Schulz und Lucas van Randenborgh als Schülervertreter:innen der Schule erklären in ihrem Beitrag in der WebApp, warum genau diese Inschrift gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Münster gewählt wurde und welche Bedeutung der Gedenkstein hat.  „Ja, wir sollen... wir müssen die Hüter unserer Schwestern und Brüder sein!“ ist ihr Statement.

Auf der inhaltlichen Ebene vereint das Projekt Historie, Gegenwart und Zukunft. Der Gedenkstein erinnert nicht nur an die Verbrechen, die den Juden widerfahren sind, sondern ist gleichzeitig ein Appell an alle Schüler:innen, Lehrer:innen und an die Bürger:innen Münsters, für den Nächsten einzustehen, nicht wegzuschauen und Toleranz zu praktizieren – heute und in Zukunft.

Der Erinnerungsort am Paulinum ist ein wichtiges Zeugnis jüdischen Lebens und ihrer Begräbniskultur und soll ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen sein.

Die WebApp ist vor Ort, aber auch zuhause am PC oder Tablet abrufbar. Der Verein zur Förderung des Jüdischen Friedhofs Münster hat die WebApp für digitale Stadtrundgänge u. a. mit augmented reality entwickelt. Die Stadt Münster soll als Heimat-Ort jüdischer Gemeinden vom Mittelalter bis in die Gegenwart vorgestellt und jüdisches Leben als Teil der westfälischen Heimat in Münster den Besucher:innen nahe gebracht werden.

Der Gedenkstein am Paulinum kann nach Schulschluss von 16.00 Uhr bis 21.00 Uhr besichtigt werden. An Wochenenden und Feiertagen ohne Schulbetrieb ist der Gedenkstein ganztags zu erreichen. Das Projekt wurde durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

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