Nina Keller und Katharina Seidel (beide 7d) widmeten sich im Schuljahr 2020/21 über sechs Monate lang der Erforschung der Biografie und des Schicksals von Leo Steinweg, einem berühmten Münsteraner Motorradrennfahrer der 1920er und 1930er Jahre. Nun wird die herausragende Leistung der beiden Schülerinnen mit dem Margot Spielmann-Preis 2021 für Projektarbeiten ausgezeichnet.
Trotz der erschwerten Lage aufgrund der Pandemie recherchierten die beiden Junior-Historikerinnen im Landesarchiv, in Büchern und informierten sich im Internet. Darüber hinaus besuchten sie das Familiengrab der Familie Steinweg auf dem Jüdischen Friedhof Münster und suchten weitere Orte im Stadtgebiet auf, an denen Leo Steinweg und seine Familie gelebt und gewirkt hatten.
Dabei fanden Katharina und Nina heraus, dass Steinwegs Karriere durch die Nationalsozialisten zerstört wurde, die dem Motorradsportler bereits 1933 verboten an Rennen teilzunehmen. Der Spitzensportler wurde aber nicht nur kaltgestellt, sondern trotz Flucht in die Niederlande denunziert, verhaftet, in das Durchgangslager Westerbork gebracht, nach Auschwitz deportiert und 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg in Bayern getötet.
Durch den Vergleich mit anderen Biografien stellte sich heraus, dass Leo Steinwegs Schicksal kein Einzelfall für jüdische Sportler:innen zur Zeit des Nationalsozialismus war. Sie alle durften nicht weiter an Wettkämpfen teilnehmen, wurden verfolgt und häufig auch getötet.
Dabei sollte Religion keine Rolle bei der Bewertung sportlicher Leistungen spielen, urteilen Katharina und Nina und zitieren das Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“, „Niemand darf aufgrund seines Glaubens benachteiligt oder bevorzugt werden“.