Und plötzlich steht das Leben Kopf…. Alle bisherigen Sicherheiten brechen weg: Fremdes Land, fremde Sprache, existentiell bedrohliche Erfahrungen vor und auf der Flucht, andere kulturelle Codes, Verlust von Angehörigen und Freunden, Sorge um Zurückgebliebene, unklare Lebensperspektive, letztlich totaler Verlust von Kontrolle. Das sind nur einige Aspekte, die die Situation Geflüchteter kennzeichnen - und es ist die Lebenssituation der inzwischen 17 Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine, die in den letzten 1,5 Wochen zu uns ans Paulinum gekommen sind.
Eindrucksvoll verdeutlichte Frau Dr. Susanne Wessels, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapeutin und auch Schülermutter, vor welchen enormen Herausforderungen Kinder, Jugendliche und deren Angehörige stehen und denen es aufmerksam und mit besonderem Augenmaß und Einfühlungsvermögen zu begegnen gilt. Sie zeigte auf, wie auch Unterstützung von außen aussehen kann, die dabei hilft, dem Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit entgegenzuwirken.
Die Kollegiumsmitglieder wurden sensibilisiert für unterschiedliche Formen von posttraumatischen Belastungsstörungen Geflüchteter, die nicht bei allen, aber vielen Menschen auftreten können. Wichtig sei es, stets auf Augenhöhe zu kommunizieren, Verlässlichkeit und strukturelle Stabilität zu vermitteln. Eine Balance aus Zugewandtheit, Empathie und professioneller Ruhe und Klarheit seien entscheidende Faktoren. Dazu können alle an Schule Beteiligten einen wichtigen Beitrag leisten.
„Refugio Münster” bietet als Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge und Folteropfer mit interdisziplinärer Ausrichtung und Sitz am Ludgerikreisel weitreichende Unterstützung.
Gemeinsam versuchen der Förderverein, PAOLO, das DaZ-Team und die Klassenleitungsteams Hand in Hand und durch kontinuierliche enge Abstimmung, unseren geflüchteten Schüler:innen das Eingewöhnen am Paulinum so leicht wie möglich zu machen. Sie sind uns von Herzen willkommen.