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Klassenfahrt im Wald

Erstellt von Yannic Werremeier  |     

Vier Tage unter freiem Himmel, Kochen über dem Feuer, Klettern und Werken, Schlafen im Zelt - jedes Jahr geht es für die achten Klassen für vier Tage ins Waldcamp am Rande des Teutoburger Waldes. Natur- und Gemeinschaftserfahrungen stehen im Vordergrund dieser etwas anderen Klassenfahrt, die von einem engagierten Team an Lehrerinnen und Lehrern vorbereitet und nacheinander für alle vier Klassen durchgeführt wird. Das Draußensein mit all seinen Facetten erleben und selbst aktiv zu werden sind zwei der großen Ziele des Camps, in dem die Jugendlichen Selbstwirksamkeit erfahren: selbst etwas zu gestalten, für das Gelingen des Camps mit verantwortlich zu sein und mit anzupacken, damit alle versorgt sind, ist für viele eine tolle Erfahrung.

Zwischen hohen Bäumen auf einer Hügelkuppe im Teutoburger Wald stehen die Zelte des Waldcamps, in dem die Achtklässler:innen vier Tage verbringen werden. Forstwirt Hermann stellt nicht nur das Gelände zur Verfügung, sondern gibt auch gern sein Wissen über die Natur vor Ort weiter. Das Camp besteht aus vier weißen Schlafzelten für die Schüler:innen, einer schwarzen Jurte als “Wohnzimmer” mit Teppichen und Schwedenstühlen, einem großen weißen Tipi als Materiallager und einer mit einem Sonnensegel überspannten Feuerstelle, die als Koch- und Gemeinschaftsstelle das Herz des Camps bildet.

Jeweils eine Klasse der Jahrgangsstufe 8 und ihre Klassenleitung reisen mit dem öffentlichen Linienbus von Münster an. Von der Bushaltestelle am Wanderparkplatz geht es in einer dreistündigen Wanderung zum Waldcamp. Bei einer Pause an den Dörenther Klippen erfahren die Schüler:innen einiges über den Teutoburger Wald, seine Flora und Fauna sowie die Sagen, die sich um das Hockende Weib und andere Erscheinungen ranken. Schlafsäcke, Luftmatratzen und das übrige Gepäck werden von einem Teamer mit einem Bulli ins Camp gefahren.

Nach der Ankunft gibt es eine Einführung ins Camp und die Abläufe dort. Campleitung Astrid Plieth zeigt die Waldtoilette: „Funktioniert wie zu Hause, nur ohne Wasser, stattdessen mit Sägespänen“. Die Waldtoilette ist wie die Walddusche und alle weiteren Bestandteile des Camps von dem Lehrer:innenteam und Hermann aus Holz des Waldstückes gebaut worden.

Die Outdoor-Küche verlangt stetigen Nachschub an Feuerholz. Es gibt weder Strom noch Gas. Gekocht wird über dem offenen Feuer. Auch warmes Wasser zum Duschen und Spülen wird in Blecheimern über der Glut erwärmt. Team und Schüler:innen sind dafür verantwortlich, dass immer ein Eimer mit Wasser auf dem Feuer bereitsteht. Das Holz fürs Feuer lagert in einem großen Regal. Im Regal daneben werden die Kochutensilien aufbewahrt.

In der unterhalb des Camps gelegenen Holzwerkstatt bauen die Schüler im Holzworkshop unter fachkundiger Anleitung alles, was im Camp noch gebraucht wird oder kaputt gegangen ist. Für die Bank gibt es eine Vorlage aus dem letzten Jahr. Die Schüler nehmen Maß, zeichnen an, schmirgeln und schleifen. Beim Zuschnitt mit der großen Tischkreissäge und der Stichsäge hilft Campleitung Phil Pearce. Nach einer kurzen Einweisung mit dem Akkuschrauber setzen die Schüler die zugeschnittenen Bretter und Latten zu einer Bank zusammen. Gar nicht so einfach. Da ist gutes räumliches Vorstellungsvermögen, Teamarbeit und ein bisschen handwerkliches Geschick gefragt.

Zum Mittagessen gibt es Gemüse-Nudelpfanne  und Kartoffeln mit Kräuterquark. Die Schüler:innen aus dem vorderen Zelt helfen diesmal beim Kochen, Spülen und Abtrocknen. Das Wasser dazu wird von den Schüler:innen mit Gießkannen aus einer nah gelegenen Quelle geholt und über dem Feuer erwärmt.

Mit Seilen, Helmen und Klettergurten ausgestattet geht es am Nachmittag in den Wald. Oberhalb einer Felswand erklärt Lehrer Sven Priebs die Ausrüstung. Er hält ein Sicherungsgerät in die Höhe und fragt: „Wie sieht das aus? Genau, wie eine Acht - deshalb heißt es 8er-Sicherung“. Dann zeigt er den Schüler:innen, wie sie ihre Füße gegen den Fels stemmen und wie sie dem Seil nachgeben können, um sich langsam an der Wand abzuseilen.

Nacheinander lassen sich die Schüler:innen am Seil nach unten gleiten, immer gesichert durch einen Klassenkameraden am Fuß der Felswand. Einigen, wie Victoriia macht es sichtlich Spaß und sie trauen sich mit den Füßen von der Wand abzuspringen und ein kleines Stück am Seil durch die Luft zu fliegen. Andere sind ganz froh, wenn sie wieder den sicheren Boden erreicht haben. 12 Meter sind dann noch nicht ganz ohne. Unten angekommen geht es ans Klettern: die Felswand wird von unten erklommen, gesichert werden die Kletter:innen wieder durch einen Klassenkameraden.

Während die Sonne hinter den Bäumen versinkt, grillen die Schüler:innen am Lagerfeuer Marshmallows. Christian Blaue hat zuvor erklärt, wie es geht: Nicht in die offene Flamme halten und immer nur einen Marshmallow auf den Stock stecken. Dann öffnet er die Tüte und alle Schüler:innen stürmen auf ihn zu. Schnell sind die ersten Marshmallows auf den Boden gefallen oder im Feuer verbrannt. Mit etwas Übung geht es aber immer besser. Nur kurz über die Glut halten und heiß essen - der süße Abschluss eines ereignisreichen Tages.

Jeder Abend klingt mit einer gemeinsamen Runde am Lagerfeuer aus. Neben Marshmallows gibt es an anderen Abenden Stockbrot oder gegrillte Bananen mit Schokolade. Einige Schüler:innen und Lehrkräfte haben auch Instrumente eingepackt und so klingt neben Gesprächen über den Tag das ein oder andere Lied durch den dunkler werdenden Wald.

https://www.rums.ms/beitraege/waldcamp/

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