Im Rahmen ihres Deutschlandbesuchs waren am Donnerstag, 15. September 2022, Schwester Pushpy, die Generaloberin der indischen Schwesterngemeinschaft „Helpers of Mary“, und ihre Mitschwester Naveena in der Aula zu Gast.
Bereits seit über 30 Jahren unterstützt das Gymnasium Paulinum in Zusammenarbeit mit dem Andheri-Hilfeverein in Dülmen das Hilfsprojekt der Schwesterngemeinschaft im indischen Andheri, die in diesem Jahr ihr 80jähriges Bestehen feiert. Ursprünglich gegründet wurde dieses Hilfsprojekt durch Schwester Anna Huberta Roggendorf, die sich bei einem Aufenthalt in Indien mit ihrer Mitschwester Priscilla Lehmkuhl, die gebürtig aus Dülmen stammt, in Land und Leute verliebte. Sie erkannte nicht nur die prekäre Lage, sondern vor allem das Potential und die Notwendigkeit, sich dort, inmitten bedürftiger Menschen, nachhaltig engagieren zu können. Schwester Anna Huberta sollte Recht behalten: Finanziert aus Spendengeldern unterhalten die „Marys“ heute, 80 Jahre nach ihrer Gründung, Sozialstationen an den Brennpunkten der Not in Indien, Äthiopien, Tansania und Kenia. Insbesondere in den Slums von Mumbai unterstützen sie im Vorort Andheri Kinder, Frauen, Kranke, Alte und Sterbende. Durch verschiedene Aktionen wie das traditionelle Sponsorenseilspringen der Fünftklässler:innen leistet unsere Schulgemeinschaft Jahr für Jahr einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der Arbeit der Marys.
In beeindruckender Weise erzählten die Schwestern voller Dankbarkeit anhand aktueller Fotos von ihrer Arbeit in den Sozialprojekten. Unter der Moderation und Übersetzung von Oberstufenschüler:innen beantworteten sie anschaulich die vielen Fragen der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 7: „Wie weit ist der Schulweg?“, „Was gibt es dort zu essen?“, „Welche Fächer werden bei euch unterrichtet?“, „Wo schlafen die Mädchen?“, „Welche Feste feiert ihr?“. So erfuhren die Kinder vieles über das Leben in Indien und nahmen teilweise erstaunt zur Kenntnis, dass in der Einrichtung der Marys alle Mädchen auf Matten schlafen, die tagsüber zusammengerollt werden, damit der Raum anderweitig genutzt werden kann. Die Antworten auf die Fragen „Wie bezahlt ihr das?“, „Bekommt ihr für eure Arbeit auch Geld?“ und „Wie viele Schulen aus Deutschland unterstützen euch?“ verdeutlichten ihnen darüber hinaus, dass es auf ihren Einsatz wirklich ankommt und sie die Möglichkeit haben, die Lebensbedingungen junger Menschen positiv zu verändern, die nicht in vergleichbar stabilen Verhältnissen leben und denen der Zugang zu hier selbstverständlichen Gütern wie Bildung, medizinischer Versorgung, oder gar körperliche Unversehrtheit verwehrt bleiben.
Die Schwestern hinterließen einen so großen Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern, dass viele sogar über die große Pause hinweg blieben, um den Ordensschwestern noch weitere Detailfragen stellen zu können. Damit zeigt sich, dass die langjährige Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation auch für das Paulinum ein großer Gewinn ist. Der persönliche Austausch und das gegenseitige Kennenlernen rundeten die vertrauensvolle langjährige Kooperation in gelungener Weise ab. Ein Gegenbesuch von einigen Kollegiumsmitgliedern des Paulinum in Indien ist für 2023 bereits in Planung!