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Ausstellungen zum Holocaustgedenktag 2020: Lerngruppen präsentieren die Überlebensgeschichte der Johanna Reiss sowie Kunstwerke zum Thema „Kindertransport“

Erstellt von A.-L. Böttcher  |     

Mutige Bauern versteckten sie und ihre große Schwester über zwei Jahre lang, bis die Kanadier das niederländische Dorf Usselo im Jahr 1945 von den Deutschen befreiten: Die jüdische Holocaustüberlebende und Autorin Johanna Reiss, geboren 1932 in Winterswijk, schrieb später für ihre eigenen Kinder das Buch „Und im Fenster der Himmel“, in welchem sie von ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten und ihrem Untertauchen erzählt. 

Mit der autobiographischen Geschichte von Johanna („Annie“) Reiss haben sich die Klassen 8a und 8c in den letzten Wochen unter der Leitung von Verena Eilers und Anna-Lena Böttcher im Deutschunterricht auseinandergesetzt und dazu Leseportfolios angelegt. Anlässlich des diesjährigen Mottos des Holocaustgedenktages „Unser Nachbar Niederlande“ gestalteten sie außerdem eine Ausstellung für die Schulgemeinde, die sie am Mittwoch feierlich eröffneten. In ihrer Ausstellung präsentieren die Schülerinnen und Schüler Johanna Reiss‘ Geschichte, Steckbriefe ihrer Familienmitglieder und Retter. Es geht aber auch um die Themen Antisemitismus, Widerstand in den besetzten Niederlanden während des Zweiten Weltkriegs sowie Erinnerungs- und Gedenkkultur heute. Interessierte Schülergruppen dürfen sich melden und erhalten bei Interesse eine kleine Führung von Expertinnen und Experten beider achten Klassen durch die Ausstellung, die in Raum 2.01 noch bis zum 14. Februar zu sehen sein wird.

Ebenso ideenreich gestalteten Schülerinnen und Schüler verschiedener Kurse unter der Leitung ihrer Geschichtslehrerin Birgit Langenscheid einen Film, ein Tagebuch und eine Graphic Novel zu einem Theaterstück von Diane Samuels zum Thema „Kindertransport“: Im Jahr 1938 öffneten nämlich viele europäische Staaten, darunter auch die Niederlande, etwa ein Jahr lang ihre Grenzen für jüdische Kinder aus Deutschland, um sie vor der nationalsozialistischen Verfolgung zu retten. Zu sehen sind die kreativen Werke im Selbstlernzentrum.

Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Paulinum nahmen am Montag, den 27.01. auch an der gemeinsamen Gedenkveranstaltung aller Schulen des Münsterlandes im Rathausinnenhof teil, organisiert von der Villa ten Hompel, dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Neben einer gemeinsamen Schweigeminute zum Gedenken an den 75-jährigen Jahrestag der Befreiung von Auschwitz wurden auch Kerzen für unterschiedliche Opfergruppen des NS-Regimes angezündet.

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